Die Geschichte des Bergbauernhofs

Seit eh und je wird unser Hof nachhaltig bewirtschaftet, im Einklang mit der Natur, dem Wetter, den Pflanzen, dem Mond und den Jahreszeiten. Wir produzieren nach den biodynamischen Wirtschaftsmethoden – seit fast 10 Jahren mit entsprechender Zertifizierung.

 

Ich stamme aus einer alten Landwirtsfamilie im Talboden von Bozen. Nach der Industrialisierung, vor rund 70 Jahren, hat jeder meiner vielen Onkel und Tanten einen anderen landwirtschaftlichen Zweig gewählt. Mein Vater war damals in seinem eigenen Weinkeller tätig. Wir waren acht Kinder – mir hat er die Leidenschaft für die Landwirtschaft mitgegeben, vor allem für den Wein.

Schon als Bub war es mein Ziel, einen Bergbauernhof lebensfähig zu machen. Deshalb ging ich nach Wien, um an der Universität für Bodenkultur Agrarwirtschaft zu studieren mit dem Ziel, Neues zu erfahren und Nischen auszuloten. Eines war mir sehr bald klar: Umso weniger chemische Behandlung, umso unverfälschter ist das Produkt. Dies gilt ebenso für Fleisch, Eier, Gemüse, Äpfel, Trauben wie auch für alle anderen Erzeugnisse.

Nach dem Studium habe ich mit meiner Frau Alberta einen sehr schönen, aber einigermaßen heruntergekommenen Bergbauernhof gekauft, der uns beide auf Anhieb inspiriert hat: auf 1.000 Metern Höhe, mit Almen zwischen 1.400 und 1.800 Metern Höhe, mit eigenem Wald.

Der Hof wurde erstmals Mitte des 13 Jahrhundert erwähnt. Später galt er als Widum Baumannhof was soviel bedeutet wie – “Schaffer für die Pfarreri oder Versorger der Kirche gehörndes Land”, dessen großer Backofen sich besondere Beliebtheit erfreute.

Unser Ziel war es, den Hof durch nachhaltige Bergwirtschaft überlebensfähig machen, und autark – vor allem aus energetischer Sicht. Es war aber auch ein Pilotprojekt, mit dem wir andere animieren und motivieren wollten, Ähnliches zu machen, denn die Berglandwirtschaft ist die Basis der Schönheit und Eigenheit unseres Landes.

Hier haben wir über 30 Jahre lang mit unseren vier Kindern gelebt. Vor mehr als 30 Jahren Äpfel in dieser Höhenlage anzubauen war eine mutige Entscheidung. Niemand hätte damals geglaubt, dass hier Äpfel reifen könnten. Sehr bald sind nach den Äpfeln Apfeldestillate, Obstdestillate, der Apfelsaft und die Mutterkuhhaltung dazugekommen, aber auch der Gemüse- und Radicchioanbau und schließlich der Wein. Eine echte Kreislaufwirtschaft.

Der alte Hof wurde schonend renoviert, weitergebaut. Nur was kaputt war wurde ausgetauscht, alles andere wurde erhalten. Eigenes Wasser, eigener Strom, Hackschnitzel aus dem eigenen Wald – eine vollkommen autarke Realität.
Am Anfang war es sehr schwierig, es gab wenig Verständnis für Naturprodukte, für gemischte Sätze Fleisch bei den Hausfrauen aus der Stadt, für naturtrüben Apfelsaft.

Doch nach und nach hat sich ein neues Bewusstsein durchgesetzt und unser Apfelsaft wurde schließlich mehrfach als bester Südtirols ausgezeichnet.

Kurz danach sind die Cider gefolgt, mit natürlicher und klassischer Flaschengärung, eine kleine Produktion seit mittlerweile fast 10 Jahren. 2012 haben wir – durch den Klimawandel bedingt – Weinversuche gemacht, vor allem weil es aufgrund der steigenden Temperaturen in den Tallagen immer schwieriger wird, natürliche Säure zu erhalten.

Es wurden elf Sorten gesetzt und über Jahre in Glasballoons mikrovinifiziert, in Amphoren mazeriert, schonend klassisch ausgebaut, um zu verstehen, mit welcher Sorte, mit welcher Methode die besten Ergebnisse erzielt werden können. Jetzt haben wir noch sieben Sorten, alle anderen wurden grünveredelt. Diese werden auch nach alter Tradition als gemischter Satz ausgebaut, das heißt gemeinsam gelesen und gemeinsam in Holzbottichen oder Amphoren vergoren.